Gao Xingjian, geboren 1940 in Ganzhou in Ostchina, ist Schriftsteller und Regisseur. Er studierte französische Literatur in Peking und musste im Zuge der Kulturrevolution für zwanzig Jahre zur «Umerziehung» aufs Land. Ab 1980, vier Jahre nach Maos Tod, erschienen seine ersten Schriften. In ihnen bezieht er Position für eine reflektierte Aufnahme westlicher Literaturmodelle. Das vom absurden Theater geprägte Stück «Die Busstation» brachte ihm den Durchbruch, aber auch das Verbot. 1985/1986 lebte er als DAAD-Stipendiat in Berlin, 1987 verließ er China endgültig und lebt seither in Paris. Nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens trat er 1989 aus der Partei aus und seine Schriften wurden in China endgültig verboten. Die letzten Theaterstücke verfasste er in französischer Sprache, 1998 wurde er französischer Staatsbürger. 2000 wurde er mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.
Schlafwandler (Le somnambule)
Übersetzt von Claudia Kalscheuer