Scène 10

Es ist bereits der 10. Band der Reihe Scène, der zur Veröffentlichung ansteht: Seit 1999 sorgt die Reihe für eine wachsende Präsenz französischer Autoren im deutschen Theater. Fünf Autoren, fünf Stücke, fünf Übersetzungen, die es nicht selten ganz neu zu entdecken gilt: Nach den 45 Dramatikern, die die bisher erschienenen Bände versammelt haben, tauchen nun zum ersten Mal einige Autorennamen erneut auf: Kein Wunder, denn die Jubiläumsausgabe widmet sich erstmals einem bisher vernachlässigten Bereich, dem des Kinder- und Jugendtheaters. In den letzten Jahren haben viele französische Bühnen sich zielgerichtet auch an ein junges Publikum gewandt, wobei verstärkt arrivierte Dramatiker das Kinder- und Jugendtheater als ein weites Feld für sich entdeckten. Scène 10 stellt einige dieser Texte vor, die sich auch vor heiklen Fragen nicht scheuen. Mal geht es um Kindersoldaten (Philippe Aufort), um die systematische Vernichtung der Juden (Jean Cagnard) oder die Not von Straßenkindern (Daniel Danis). Mal auch «nur» um das Dauerthema Dickleibigkeit (Fabrice Melquiot) oder eine moderne Robinsonade, in der Andersartigkeit in medialen Klischees durchgespielt wird (Joël Jouanneau). Immer jedoch ist die Brisanz der Themen kein Vorwand für ein bloß gut gemeintes, realistisches Theater, das womöglich auf eine – für das französische Theater so typische – formale Ambition verzichtete.

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