Henne und Hahn

Laurent Muhleisen über den fruchtbaren Einfluss der Theorie auf die übersetzerische Praxis Übergänge suchen – oder Wie ich Übersetzer wurde (und geblieben bin)
Laurent Muhleisen ist nicht nur der französische Übersetzer von Dramatiker:innen wie Dea Loher, Marius von Mayenburg oder Ewald Palmetshofer, sondern auch Dramaturg und Pädagoge. Als Leiter des internationalen Instituts für Theaterübersetzung Maison Antoine Vitez interessiert ihn besonders das Spannungsverhältnis zwischen notwendiger kultureller Aneignung und dem Zulassen von Fremdheit bei der Übersetzung für die Bühne. Für PLATEFORME beschäftigt er sich mit dem Begriff der « Kluft » und erklärt nebenbei, wie ihn bereits seine mehrsprachige Kindheit für Übersetzungsfragen sensibilisierte.
Raffi & Co
Kleiner
Ich bin das Tier
Der Geschmack des Salzes
Rotkäppchen
Bakou und die Großen
Polly
Die Zertrennlichen
Der Tag, an dem ich ein guter Mensch sein wollte
Segundos

Der zweite Tag des «Primeurs Plus» – Symposiums 2023 Sagbares und Unsagbares
Am zweiten Tag des Online-Symposiums «Primeurs PLUS» gab es Gelegenheit, Gesprächsrunden zu zwei ebenso unterschiedlichen wie komplexen Themen zu erleben: Über den Entstehungs-, Übersetzungs- und Inszenierungsprozess des Theatertextes «Pisten», von Penda Diouf, der unter anderem den von der deutschen Kolonialmacht verübten Genozid an den Herero und Nama thematisiert, sprachen Frank Weigand und Lisa Wegener mit (fast) allen beteiligten Künstler*innen. Eine weitere Runde widmete sich verschiedenen Aspekten von Lehre, Theorie und Infrastruktur des Theaterübersetzens im deutsch- sowie im französischsprachigen Raum.
Theater
Verirrte Reise. Die heldenhaften Abenteuer einer jungen Frau in Amazonien.
Zeit des Lebens
Personalausweis/Carte d’identité
Wir waren damals jung
Alles den Bach runter oder Die Kuh 3030

Die zweisprachig arbeitende Schauspielerin Lucie Zelger über das Spielen als Übersetzung Zwischen Himmel und Erde
Aufgewachsen als Tochter einer Deutschen und eines französischsprachigen Schweizers in Genf erlebte Lucie Zelger bereits ihre Kinderspiele im Sommerurlaub als Akt der Übersetzung. Bei ihrer Schauspielspielausbildung lernte sie durch den Dozenten Michel Deutsch die Texte von Heiner Müller kennen und begriff schnell, dass zwischen einer französischen und einer deutschen Spielweise ein großer, vor allem körperlicher Unterschied bestand. Mittlerweile steht sie in beiden Sprachen auf der Bühne und auch vor der Kamera. In ihrem Text für PLATEFORME spricht sie über das Spielen als Übersetzung, über unterschiedliche Arten von Körperlichkeit und über prägende Begegnungen in ihrer Karriere.
Der Name meines Bruders
Zurück nach Berratham
Zu dir, gelobtes Land
Kung Fu
Aschenputtel
Zorngebete
Mademoiselle Chanel
Der Sommer als der Himmel Kopf stand
Mitteilung Nummer 10
Bertrand fällt aus

Die belgische Regisseurin, Schauspielerin und Autorin Suzanne Émond über kulturelle Unterschiede in der Theaterpraxis Hat man einen Akzent, wenn man in einem Land inszeniert, das nicht das eigene ist?
2018 inszenierte Suzanne Émond den Text «Der Reservist» ihres Landsmanns Thomas Depryck am Deutschen Theater Berlin mit Schauspieler:innen des Ensembles. Anlässlich der Wiederaufnahme der Produktion am Theater Unterm Dach macht sie sich Gedanken über unterschiedliche Arbeitsweisen, sprachbedingte Unterschiede in Spiel und Inszenierung und darüber, dass Theater im Grunde immer Anpassung und Übersetzung bedeutet.

Erfahrungsberichte zu einem Gastseminar an der Uni Mannheim Kollektiv und postkolonial Teil III
Bereits zum zweiten Mal unterrichtete Frank Weigand im vergangenen Semester (dank der großzügigen Unterstützung durch den DÜF) als Gastdozent an der Universität Mannheim. Ausgehend von einem Text der US-Dramatikerin Jackie Sibblies Drury stellten sich die Teilnehmer*innen in seinem Kurs der Frage, welche Sprache sich für die Übersetzung postkolonialer Theatertexte finden lässt – und welcher Umgang mit rassistischen Zuschreibungen. Die abschließende Lesung mit Auszügen aus Stücken von Sibblies Drury, George Seremba, Hala Moughanie, Latifa Djerbi und Wakeu Fogaing wurde von der Regisseurin Leyla-Claire Rabih inszeniert und entstand im Dialog mit den Schauspieler*innen Vanessa Silva Bauer, Nicko Haber, Mounir Saidi und Bernadine Evangelina Schlottbohm. In drei Blöcken veröffentlicht Plateforme die Erfahrungsberichte der Studierenden. Heute mit Texten von Daniela Hess, Rebekka Langhans und Angelina Stückler.

Künstlerische Forschung zwischen Übersetzung und spekulativer Fabulation Tree Translator
Die Kulturwissenschaftlerin und Künstlerin Nora Haakh versucht sich in angewandter spekulativer Übersetzung. Ihre Performances mit Bäumen im öffentlichen Raum erkunden Möglichkeitsräume für Interaktionen zwischen Mensch und belebter Umwelt.

Eine Selbstauskunft von Gerda Poschmann-Reichenau Autodidaktische Teilzeitübersetzerin
Gerda Poschmann-Reichenau übersetzt seit zwanzig Jahren Theaterstücke – hauptsächlich aus dem Französischen, mit Schwerpunkt auf Québec. Die studierte Theaterwissenschaftlerin mit Nebenfach Französisch ist als Dramaturgin in diesen Beruf «hineingerutscht», hat sich mit den Jahren theoretisch wie praktisch vieles angeeignet und zuletzt literarisches Übersetzen an der Uni gelehrt, ohne es selbst studiert zu haben. Stücke übersetzen ist das, was sie am liebsten macht und am besten kann. Leben aber kann sie vom Übersetzen nicht.

Latifa Djerbi im Gespräch mit Ela zum Winkel «Ich finde es wichtig, nicht die Herkunft, sondern die Menschen in den Vordergrund zu stellen»
Latifa Djerbi, Autorin, Schauspielerin und Leiterin der Theatercompagnie Les Faiseurs de Rêves, kam in Frankreich als Kind tunesischer Einwanderer:innen zur Welt. Heute lebt und arbeitet sie in der Schweiz. Im Interview spricht sie über ihr Stück «La danse des affranchies», über Freiheit, Identität und Vorurteile, das Schreiben für die Bühne und die Schwierigkeiten der Übersetzung.

Autorin Gwendoline Soublin, Übersetzerin Corinna Popp und Regisseur Philipp Jescheck über die DSE von „Und alles“ in Konstanz Geschichten, die Mut machen
In Gwendoline Soublins 2017 entstandenem Jugendstück «Und alles» (Originaltitel «Tout ça Tout ça») sucht eine Gruppe tatkräftiger Kinder inmitten eines Dauerfeuers katastrophaler Weltnachrichten nach ihrem verschwundenen Freund Ehsan, den sie versteckt in einem Bunker vermuten. 2020 erschien der Text in der Anthologie SCÈNE, 2022 wurde er mit dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet. Anlässlich der deutschen Erstaufführung am Theater Konstanz schickte die PLATEFORME-Redaktion sieben identische Fragen an die Autorin, ihre Übersetzerin Corinna Popp und den Regisseur Philipp Jescheck, die diese unabhängig voneinander beantworteten. Eine Interviewcollage über Herausforderungen, erstaunlich erwachsene Kinder, alternative Arbeitsmodelle im Theaterbetrieb und Hoffnung in der Krise.

Ein Interview mit Erol M. Boran, dem Autor der Studie „Die Geschichte des türkisch-deutschen Theaters und Kabaretts – Vier Jahrzehnte Migrantenbühne in der Bundesrepublik (1961-2004)“ Einheimische Kunst
Bereits im Jahr 2004 beendete der Literaturwissenschaftler Erol M. Boran seine Doktorarbeit «Eine Geschichte des türkisch-deutschen Theaters und Kabaretts – Vier Jahrzehnte Migrantenbühne in der Bundesrepublik (1961-2004)», ein bahnbrechendes Dokument, das ein Kapitel bundesdeutscher Theatergeschichte jenseits des offiziellen Kanons erzählt. Obwohl der Text seither zur Standardlektüre zahlreicher Forscher*innen gehört, ist er erst im letzten Herbst – 18 Jahre später – als Buch im Transcript-Verlag erschienen. Frank Weigand sprach mit dem Autor, der mittlerweile in Toronto lebt, über die Entstehungsgeschichte der Studie, die Gründe für die späte Veröffentlichung, biografische Hintergründe und die turbulenten Recherchen.