Himmel
Entlastung
Djihad
Essaim – Empörung und Hoffnung
Hase Hase
Miléna Kartowski-Aïach über ihr Verhältnis zum Hebräischen Erschütterungen einer jüdischen Existenz
Im vergangenen Sommer wollten wir eine thematische Reihe über den intimen, manchmal auch existenziellen Aspekt von Übersetzung und Mehrsprachigkeit beginnen. Den Anfang sollte Miléna Kartowski-Aïach machen, französisch-israelische Kantorin, Sängerin, Regisseurin und Dramatikerin, die vor über zwei Jahren aus Paris nach Jerusalem gezogen war und sich im Hebräischen noch nicht vollkommen zu Hause fühlte. Im Juli 2023 schickte sie uns einen poetischen Text über die Sehnsucht nach sprachlicher und spiritueller Zugehörigkeit. Die Veröffentlichung war für Mitte Oktober geplant. Wenige Tage vor dem geplanten Erscheinungstermin, am 7. Oktober, ereignete sich der terroristische Überfall der Hamas auf Israel, wenige Tage später begann der Krieg in Gaza. Unter diesen Umständen war es unmöglich geworden, den Text unkommentiert in seiner ursprünglichen Form zu veröffentlichen. Im Februar 2024 thematisierte Miléna Kartowski-Aïach, inzwischen nach Paris zurückgekehrt, ihre Situation als Exilantin in einem theatralischen Dialog mit ihrer «Heimatsprache». Heute veröffentlichen wir beide Texte gemeinsam, ergänzt durch ein kontextualisierendes «Zwischenspiel» der Autorin.
Miléna Kartowski-Aïach parle de son rapport à l’hébreu Séismes d’une existence juive
L’été dernier, nous avions prévu de commencer une nouvelle série thématique sur l’aspect intime, parfois existentiel, de la traduction et du multilinguisme. Notre première contribution devait venir de Miléna Kartowski-Aïach, chantre, chanteuse, metteure en scène et dramaturge franco-israélienne. Elle avait quitté Paris pour Jérusalem deux ans plus tôt et ne se sentait pas encore totalement chez elle en hébreu. En juillet 2023, elle nous a envoyé un texte poétique sur le désir d’appartenance linguistique et spirituelle. Quelques jours avant la date prévue de sa parution, le 7 octobre, ont eu lieu les attaques terroristes du Hamas sur le sol israélien qui ont déclenché la guerre de Gaza. Dans ces circonstances, il était impossible de publier le texte seul dans sa forme initiale. En février 2024, depuis Paris, Miléna aborde sa situation d’exilée dans un dialogue théâtral avec sa «langue-terre». Aujourd’hui, nous publions enfin les deux textes, complétés par un «interlude» contextuel de l’autrice.
Der Name meines Bruders
africologne (9): Marie Yan über den fünften Festivaltag Gewalt und Widerstand: Untersuchung eines “und”
Zwei (nicht immer geglückte) Diskussionen und die europäische Uraufführung der Theaterfassung von Mohamed Mbougar Sarrs Djihadismusroman «Terre Ceinte» in der Inszenierung von Aristide Tarnagda aus Ouagadougou. Marie Yan über den Themenkomplex «Gewalt und Widerstand» bei africologne.
africologne (9): le cinquième jour du festival Violence et résistance : exploration d’un “et”
Deux débats (pas toujours réussis) et la première européenne de l’adaptation théâtrale du roman de Mohamed Mbougar Sarr, «Terre Ceinte», dans une mise en scène du Burkinabè Aristide Tarnagda. Marie Yan analyse les approches à la thématique «Violence et résistance» au sein du festival africologne.
Ein Übersetzer*innen-Journal von Annette Bühler-Dietrich und George Bwanika Seremba Den wahnsinnigen Dichter ins Deutsche bringen
Im vergangenen Sommer war das Bühnenstück «For My Negativity» des ugandischen Performance-Poeten Kagayi Ngobi erstmals in Deutschland zu sehen – beim Kölner Festival africologne. Übersetzt und übertitelt wurde es damals gemeinsam von der deutschen Literaturwissenschaftlerin Annette Bühler-Dietrich und dem im kanadischen Exil lebenden ugandischen Schauspieler, Theaterwissenschaftler und Dramatiker George Bwanika Seremba. In einem zweigeteilten Übersetzer*innen-Journal für PLATEFORME reflektieren die beiden über den historischen und kulturellen Hintergrund von Ngobis provokativer politischer Lyrik und über die Schwierigkeiten einer adäquaten Übertragung ins Deutsche.
A translators’ diary by Annette Bühler-Dietrich and George Bwanika Seremba Translating the Mad Poet
Last summer, the stage play «For My Negativity» by Ugandan performance poet Kagayi Ngobi was shown in Germany for the first time – at the africologne festival in Cologne. At the time, it was jointly translated and surtitled by the German literary scholar Annette Bühler-Dietrich and the Ugandan actor, theatre scholar and playwright George Bwanika Seremba, who lives in exile in Canada. In a two-part translator’s journal for PLATEFORME, the duo reflects on the historical and cultural background of Ngobi’s provocative poetry and the difficulties of an adequate translation into German.
Der Turm
Der Weg ins Morgenland
Gamblers
Der weite Weg
Manifest der Jungen Frau
Vögel
Der Vorfall bei Antiochien
africologne(1): Die burkinische Schauspielerin und Regisseurin Odile Sankara über Theater als soziales Ereignis Sinn schaffen
In Kooperation mit dem Festival africologne präsentieren wir vier Essays afrikanischer und afro-diasporischer Künstler*innen, die über das widerständige Potenzial ihrer Theaterarbeit reflektieren und gleichzeitig kritisch auf postkoloniale Machtverhältnisse blicken. Den Anfang macht heute Odile Sankara, eine der bedeutendsten Theaterpersönlichkeiten auf dem afrikanischen Kontinent. In ihrem Text für PLATEFORME spricht sie über die Anfänge ihrer Bühnenkarriere, die Verantwortung, die sie als Schauspielerin verspürt, über Theaterarbeit als Widerstand und die wichtige Suche nach bedeutenden weiblichen Vorbildern.
africologne(1) : pour l‘actrice et metteure en scène burkinabè Odile Sankara, le théâtre est un événement social Créer du sens
En coopération avec le festival africologne, nous vous présentons une série de quatre articles rédigés par des artistes africain.e.s et afro-diasporiques qui réfléchissent sur le potentiel de résistance de leur travail théâtral tout en portant un regard critique sur les rapports de pouvoir postcoloniaux. La première contribution est signée par Odile Sankara, figure emblématique du théâtre africain. Dans son texte pour PLATEFORME, elle évoque les débuts de sa carrière, la responsabilité qu’elle ressent en tant qu’actrice, son travail théâtral comme résistance et l’importance de trouver des modèles féminins significatifs.
Ein Gespräch mit der franko-rumänischen Theatermacherin und Autorin Alexandra Badea «Ich behaupte nicht, dass ich die absolute Wahrheit besitze»
Vor wenigen Wochen erschien im Verlag der Autoren Alexandra Badeas Trilogie «Aus dem Schatten». Darin rollt die Autorin Verbrechen aus der französischen Kolonialvergangenheit auf und beschäftigt sich mit intergenerationellen Traumata. In ihrer eigenen Inszenierung wurde die Trilogie am Pariser Théâtre de la Colline und beim Festival d’Avignon gezeigt. Der erste Teil, «Thiaroye» wurde soeben mit dem Autor*innenpreis des Saarbrücker Festivals Primeurs ausgezeichnet. Mit ihrem Übersetzer Frank Weigand sprach Alexandra Badea über Entwicklungen in ihrem Schreiben, Zeugenschaft, fehlende Erzählungen, ihr schwieriges Verhältnis zur rumänischen Sprache und ihre Haltung zum Übersetzt-Werden.
Der dritte Tag des Symposiums «Primeurs PLUS» 2023 Die Lücken im Archiv
Der dritte Tag des festivalbegleitenden Online-Symposiums «Primeurs Plus» gehört drei Theatermacherinnen, einem Musiker und Philosophen und einem vielseitigen Theatermann, und bietet ihnen Raum zum gegenseitigen Kennenlernen, dem Vorstellen ihrer jeweiligen künstlerischen Arbeiten und dem Austausch über Strategien im Umgang mit überwiegend weiß geprägten Institutionen.
In der ersten Runde treffen Eva Doumbia, Marine Bachelot Nguyen und Aline Benecke aufeinander, moderiert wird das Gespräch von Melmun Bajarchuu vom Festivalteam. In der zweiten Runde spricht die Regisseurin Leyla-Claire Rabih mit Frederik «Torch» Hahn und Guy Régis Jr.