Der Zuavenoberst

«Ich bin der Diener seit eh und je. Ein Kopfnicken zu meinem Assistenten, die Soße zu servieren, verleiht unserem Duo die menschliche Note. Ich kann nicht allem zuhören, ich bediene. Ich habe eine eiserne Moral, funktioniere fehlerfrei, ich lasse die Platte nicht fallen, reibungslose reine Arbeit.
Alles prima. 100%iger Erfolg. Bis zu dem Moment, wo Monsieur zu der Person am Ende der Tafel sagte: Stop, he could understand.» Olivier Cadiot hat mit diesem namenlosen Diener ein schillerndes Beispiel kompletter Selbstentfremdung geschaffen. Das Ziel höchster Perfektion führt zur geistigen Abdrift in komisch-absurde Welten, die unvermittelt ineinander übergehen: Unterwasser-Spionage im Schlossteich, erotische Phantasien, albtraumhafte Versagensängste, philosophische Untersuchungen über das Wesen des Dienens, und – nicht zu vergessen – das Geschwätz der Bedienten.

Die Übersetzung ist im Auftrag des Saarländischen Rundfunks entstanden.

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