Espresso-Blues

Nur eine Woche hat Cyril, Portier in einer Pariser Pension, die Frau gekannt, die er seitdem begehrt; eine Woche lang war sie seine Geliebte, dann reiste sie ab. Als Cyril sich drei Jahre später aufmacht, sie zu suchen, beginnt eine aberwitzige Reise auf der Schwelle zwischen Vision und Realität, im steten Dialog mit der – imaginären? – «Du», deren Erlebnisse auf geheimnisvolle Weise mit denen Cyrils verbunden scheinen. Der Wunsch, «nicht der zu sein, der ich bin», treibt Cyril immer weiter, der Stimme seiner Geliebten nach – und doch willigt er schließlich, in einem billigen Café in Falerne, erschöpft ein in die «kleine Kapitulation» der Normalität. Mit melancholischem Witz erzählt Melquiot vom Verlust der Utopien, aber auch von der bescheidenen Möglichkeit des Glücks, die die Selbsterkenntnis eröffnet. Cyrils traumartige Reise ist ein Weg ins Erwachsenwerden, der keine Erlösung verspricht, aber vielleicht einen Ausweg aus den Qualen der Adoleszenz.

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