HEXENMÄDCHEN erzählt die Geschichte einer jungen Hexe, die auf der Suche nach Zugehörigkeit ihren eigenen Weg findet.
Mit ihrer Mutter, der großen Hexe, zieht die junge Hexe in den Wald, um die magische Pflanze zu finden, die die Mutter von ihrer tödlichen Krankheit heilen soll. Doch die Suche nach der rettenden Zauberblume gestaltet sich leider als aussichtslos. Daher schließt die Mutter einen Pakt mit einem in die Falle getappten Ungeheuer, um die Zukunft ihrer Tochter zu sichern.
Obwohl die kleine Hexe in dem Ungeheuer zunächst eine neue Familie gefunden zu haben scheint und selbst zum kleinen Ungeheuer wird, zeigt sich, dass die einzige Form des Zusammenlebens mit einer menschenfressenden Bestie im Aushandeln von Abkommen besteht. Am Ende muss das Hexenmädchen eine Entscheidung treffen: Wie befreit man sich aus einer so misslichen Lage, ohne selbst zum Monster zu werden?
«Die Heldin dieser Geschichte ist ein Mädchen, das gut zuhören kann. Für diese Geschichte fand sich beim Schreiben ganz wie von selbst die Form des Märchens. Im Nachhinein wurde mir klar, dass sich im Märchen gewisse Fragen mit der nötigen Distanz behandeln lassen. Tragische Dinge können passieren, und die Heldin oder der Held kann den Lauf der Dinge ändern. Ich wollte den Kindern mit diesem Märchen zeigen, dass es normal ist, Angst zu haben, und dass wir, wenn wir ernsthaft entschlossen sind, den Monstern entkommen können. Das Universum des Hexenmädchens ist voll von Rätseln und Ungesagtem. Das Ungesagte lässt viel Raum für Interpretationen.» (Pascal Brullemans)
«Brullemans macht sich ein Vergnügen daraus, mit Erwartungshaltungen zu spielen und schenkt seinen Figuren eine Geistesgegenwart, die Figuren in anderen Märchen fehlt. So antwortet Hexenmädchen auf das Angebot, zum glücklichen Schluss eine Verbindung für immer und ewig einzugehen, etwa mit einem freundlich-klaren ‚Nein‘. Große Themen wie Tod, Mut und Verantwortung werden hier im Kleinen in konkreten Situationen behandelt und durchgespielt. In einfacher, teils poetischer Sprache entdecken Kinder und Erwachsene, dass es sich immer lohnt, aktiv zu werden, Rollenbilder zu hinterfragen und zu überwinden, nicht nur an sich selbst zu denken – und manchmal auch einfach ‚nein‘ zu sagen.»
(Andreas Jandl)