Juli 1961

Auf der Basis journalistischer Fotografien aus den USA entwickelt die Autorin und Schauspielerin Françoise Dô aus Martinique ihr atmosphärisch dichtes Drama «Juli 1961»: Zwei Frauen, die weiße Chloé und die Schwarze Clarisse leben im selben armen Viertel am Stadtrand von Chicago. Chloé ist als Sexarbeiterin tätig, um über die Runden zu kommen, Clarisse jongliert mit zwei Jobs, um ihre Familie über Wasser zu halten. Währenddessen erkunden die Töchter der beiden die Stadt und werden Zeuginnen brutaler Ausschreitungen gegen die Schwarze Bevölkerung. Françoise Dôs Text entfaltet ein komplexes Spiel der Erzählperspektiven: die der verarmten weißen Frau, die sich an Schwarze Kunden verkauft, die ihrer Schwarzen Nachbarin, die ihre Kinder vor dem rassistischen Mob schützen will und die von Chloés Vater, einem zutiefst rassistischen, gebrochenen Veteran des Korea-Kriegs. Im Mittelpunkt des Textes steht die Frage nach der Transmission, der Weitergabe von rassistischen und gewaltvollen Traumata.

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