Mickey im Schatten der Taschenlampe

«Die erste hole ich mir vom Gehsteig und nehme sie mit nach Hause, kaum oben angekommen, schmeiße ich sie auf den Tisch, beäuge die Formen in aller Offenheit, taste sie ein wenig ab, ohne sie zu enthüllen.»

Mickey ist Nachtwächter aus Passion, und bis auf den Sonntag lebt er jede Nacht als Tag. Doch «wenn man sechs Tage von sieben untätig am Fenster herumsteht, riskiert man, von einer eigenartigen Idee befangen zu werden…» Mickey ist verliebt. Zu schüchtern, um sich seiner Angebeteten zu nähern, wählt er ihre Mülltüten als Ersatz.

«Tauchsprung in die Menschheit, komisch und grausam» nennt Natacha de Pontcharra Mickeys Monolog. Sie zeichnet das Porträt eines jungen Mannes aus dem sozialen Abgrund «Banlieue», unfähig zur Kommunikation, Sprache wie Seele ein Scherben-Mosaik.

 

Die Übersetzung entstand im Auftrag des Saarländischen Rundfunks.

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