Selbstgespräch

Eine Frau mittleren Alters versucht vergeblich ihre Tochter mit Petits Fours aus ihrem Zimmer zu locken. Seit Tagen ist die Tochter in ihrem Zimmer eingesperrt.

Die Mutter monologisiert und legt die Psychosen der Tochter dar – entweder hungern oder Bulimie. Schnell wird klar: bei so einer Mutter ist das kein Wunder. Denn sie hält alle außer sich selbst für degeneriert.

Vor einiger Zeit hat auch der Vater das Haus verlassen und ist nicht wieder zurückgekehrt. Sie hatte sich mit ihm wegen Sarahs Zukunft gestritten, denn er wollte ihr alle Freiheit geben, was sie «Gott sei Dank» verhindern konnte. «Du kannst nicht verstehen, was das ist – die Liebe einer Mutter.»

Die Mutter träumt davon, mit der Tochter, die sie sich geschaffen hat – einer Tochter ohne eigenen Willen und damit ohne eigenes Leben – spazieren und essen zu gehen. Aber Sarah hört nicht zu, falls sie überhaupt noch lebt.

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