Suzy Storck

In einer Variation über den Medea-Mythos rückt die Autorin eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen in den Mittelpunkt, die sich weigert, die ihr von der Gesellschaft zugewiesene Rolle der Hausfrau und Mutter auszufüllen. Suzy Storck, Angestellte in einer ostfranzösischen Geflügelfabrik, begräbt ihre persönlichen Ambitionen und wird Frau des Arbeitskollegen Hans Vassili Kreuz, dem sie nach freudlosem Koitus drei Kinder gebiert. Da ihr sowohl ihr Mann als auch ihre Mutter die Aufnahme jeglicher Berufstätigkeit verweigern, verfällt sie in eine Art depressiver Verweigerungshaltung, die schließlich zum Tod eines ihrer Kinder durch Vernachlässigung führt. Im Spannungsfeld zwischen karger Sprache am Rande der Ausdrucksfähigkeit, eingerahmt vom unablässig kommentierenden Chor, wird deutlich, dass es Mougel hier nicht um ein weibliches Einzelschicksal geht. Thema des Textes ist auch der Niedergang der «Arbeiterklasse», der in der heutigen Realität jegliche Perspektive fehlt. Ohne politisches oder soziales Projekt erstickt hier buchstäblich ein Milieu an sich selbst und am Mangel an Möglichkeiten gesellschaftlicher Einflussnahme.

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