Im einfachen Ton einer Märchenerzählerin berichtet Claude Morand über das schreckliche Geschehen, das den Namen des Unglücksreaktors von Tschernobyl in aller Welt bekannt machte. Sie erzählt vom Bau der nahegelegenen Stadt Pripiat, von den Gewohnheiten und Aussichten der Menschen dort vor dem Unfall, vom «Zwischenfall» und vom «Tag danach»:
«Zwei kleine Jungs, die in der Stadt neben dem Kraftwerk lebten – vor der Evakuierung – haben etwas von Hänsel und Gretel: Sie wussten auch nicht so richtig, was mit ihnen geschah und konnten deswegen auch nichts dagegen unternehmen. Sie waren … jedoch nicht allein. Den Politgrößen ging es nicht anders. Oder den Bauern, für die der Geigerzähler auf ihrem Acker im verseuchten Gebiet bis heute nichts anderes ist als ein ‚Ding das ständig verrückt spielt’.» (Thüringer Landeszeitung vom 29.04.1996).
Und die Autorin erzählt von den Folgen für die Menschen in der Region, von den Beobachtungen bei ihren späteren Besuchen in dem ukrainischen Kraftwerk: Eine tickende Zeitbombe – wie ein schlummernder Drache, der im Schlaf ein Auge offen hält.