Stravaganza

Er war italienischer Fürst, begnadeter Komponist, dreifacher Mörder. Don Carlo Gesualdo (1560 – 1613), ein Visionär, ein Narr, ein tollwütig Liebender, der himmlische Musik schrieb, die sich gegen jede Konvention seiner Zeit stellte. 1935 entdecken die Wiener Komponisten Alban Berg und Anton Webern seine Noten und lassen sich von ihrer Kühnheit faszinieren. Berg, der mit seiner Arbeit an der Oper «Lulu» in einer existentiellen Krise steckt, fühlt sich bis zur Betäubung angezogen von der schillernden Figur Gesualdos, der sich den Harmoniezwängen seiner Epoche ebenso widersetzte wie die als entartet verschrieenen Komponisten atonaler Musik selbst. Prin verfolgt auf zwei simultan und zugleich kontrapunktisch angelegten Zeitebenen die letzten Tage von Carlo Gesualdo und Alban Berg. Beide sind zerrissen von Klarsichtigkeit und gemartert von düsteren Vorahnungen. Bergs Oper «Gesualdo. Stravaganza» bleibt Gedanke, «Lulu» Fragment. Er stirbt, fünfzigjährig, an einer fast symbolhaft deutbaren Blutvergiftung. Ein epochenumspannendes, außergewöhnliches Stück – «stravagando» wie sein Titel und herausfordernd durch seine spartenübergreifenden musikalischen Möglichkeiten.

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