Scène 1

Die Anthologie Scène stellt einmal jährlich die besten und wichtigsten neuen Theatertexte aus Frankreich vor und bietet damit einen repräsentativen Überblick über die aktuellen Tendenzen des französischen Theaters.

Xavier Durringer hat in Ganze Tage – ganze Nächte den Jugendlichen aus der Cité aufs Maul geschaut und thematisiert ihre Suche nach einem Platz in der Gesellschaft. Auch Catherine Anne macht – wie in Angesehen – junge Menschen zu den Hauptfiguren ihrer Stücke, die Themen wie erste Liebe, Inzest und Kindesmissbrauch behandeln. Wenn sich im absurden Theater der 50er Jahre die Figuren noch mißverstanden, können sie heute kaum noch miteinander sprechen: so repetieren die sechs Personen in Philippe Minyanas Sechs Zellen ihre kleinen Lebensgeschichten, jeder für sich. Und in Jean-Luc Lagarces Ich war in meinem Haus und wartete, dass der Regen kommt gibt es fünf Frauen (oder nur ihre Stimmen?), die die Rückkehr eines verlorenen Sohnes feiern, der aus dem Krieg heimgekehrt ist, um zu Hause zu sterben. «Die Welt hat uns an der Gurgel gepackt, … der Schmerz ist das Alphabet des Lebens», heißt es in Joël Jouanneaus Allegria Op. 147. «Dieses Alphabet ist es, das jeder der zeitgenössischen französischen Autoren auf seine Weise verarbeitet.» (Jean Pierre Han in seinem Vorwort).

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