Chimäre und andres Getier

«Es handelt sich hier vielleicht nur um die x-te Version von Loyal und dem dummen August oder – ist das ehrenwerter? – von Don Juan und Sganarello-Leporello, oder – warum nicht – vom Marquis de Sade und seinem komischen Doppelgänger, den es wohl wird geben müssen, oder … Zwei Männer auf einem mehr oder minder großen Stück Land, die plaudern, um nicht zu sterben, oder besser: um den herannahenden Tod zu begleiten; ja, der naht heran, das scheint sicher, zu diesem Zeitpunkt, das Leben ist schon vorbei, man ist sich dessen fast gewiss […]. Dann tritt die Stille ein. Einer der beiden beschwört – Loyal, Don Juan, der Irdische Marquis – und der andere ruft herbei – sein obligatorischer, komischer, könnte man meinen, Doppelgänger.Was passiert dann? Bestenfalls: Nichts. Die Welt antwortet nicht mehr, nicht mal in Gedanken. Eine mögliche, reizvolle, wohl auch realistische Hypothese angesichts des Zustands der beiden. Aber eine wenig produktive Hypothese: In diesem Falle legt man sich schlafen und wartet mit den beiden auf die Nacht. Schlimmstenfalls passiert also: Theater. Aber selbst das mag man noch leiden: das jämmerliche Theater der Gefühle oder der neu aufgelegten Begierde: Darauf kommt man immer wieder zurück. Das ist der Mensch. Nein? Doch: Das ist er.»

Didier-Georges Gabily

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