Mit einer Hand

Wie ein Familientreffen kommt auf den ersten Blick Joël Pommerats Mit einer Hand daher – weil sich die Figuren als Vater, Sohn, Schwestern, als Ehemann oder Freunde bezeichnen lassen. Dann aber schleicht sich eine Fremdheit in die Beziehungen, zwischen die Worte und in das Schweigen, die die Konstellationen neu ordnet. »Mehr noch als Geschichten versuche ich Augenblicke zu schaffen und deren Dichte sichtbar zu machen. «Ich versuche Zeit zu zerlegen», schreibt der Autor in einem Kommentar zum Stück. Und weil er davon ausgeht, dass die individuelle Geschichte vom «Beben der Zeitgeschichte» erschüttert wird, wirken seine Figuren auch in Mit einer Hand manchmal wie Schattenrisse vor dem Auflodern eines fernen Bandherdes der Weltpolitik. In seinen Stücken gehen Politiker, Patriarchen, Regisseure und andere Menschen mit Machtinstinkt und schwerwiegenden Geheimnissen in einer dahindämmernden Welt umher. Und so wie im Stück die Flugzeuge übers abgelegene Landhaus donnern, ragt die Weltpolitik in die Auszeit des Privaten hinein: der Krieg erfordert Maßnahmen.

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