Trunkener Prozess

Der junge Bernard-Marie Koltès träumt Dostojevskij: Nach dem Roman «Schuld und Sühne» hat der damals gerade 23jährige Koltès einen nächtlichen Reigen der Einsamen geschrieben, in dessen Mittelpunkt der Mörder Rodion steht. Wie unter einem Brennglas wird die Handlung von Dostojewskijs Romans auf einen Raum fokussiert, in dem sich ein selbstzerstörerischer Albtraum abspielt. In der gewaltsamen Überschreitung moralischer Grenzen sucht Rodion Antworten zu finden und versucht, die Welt aus den Fugen zu treiben: eine rücksichtslose und unerhörte Art zu sagen, dass sich etwas ändern muss – und kann. Auch die Frauen zieht er in den Strudel des moralischen Verfalls. Um Rodion gruppieren sich im «Trunkenen Prozess» andere Nachtgestalten und Gestrandete. Ihnen allen versucht Rodion zu entfliehen, und doch verfolgen sie ihn bis in seine Gedanken hinein.

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