Das Gipfeltreffen

In einem Kulturvereinshaus in der Provinz feiert man die Verabschiedung des scheidenden Direktors und die Einsetzung des Nachfolgers durch die Stadtverwaltung. Der Neo-Direktor erscheint aber nicht allein, sondern in Begleitung seines engsten Mitarbeiters. Zu zweit erobert sich ein bestehender Betrieb leichter. Das stößt natürlich auf Unbehagen.

Jetzt versuchen alle, sich in diesem neuen Gefüge zu positionieren: Man schüttelt Hände, spielt sich auf, greift an, stellt sich bloß, kapituliert, macht Avancen, ist gekränkt, nähert sich an. Die städtische Kulturbeauftragte, intrigant, servil, machtverliebt, versucht, die Fäden in der Hand zu behalten, die ehrenamtlichen Mitarbeiter fühlen sich verraten, der Regierungsvertreter spielt seine Macht genüsslich aus. Hierarchien werden entlarvt, Kompetenzrangeleien veranstaltet. Man gibt sich großstädtisch, kann jedoch dem provinziellen Mief und Zwang nicht entkommen. Schließlich wird aus dem anfänglichen Komplizen ein unerwünschter Rivale.

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