Die außerordentliche Ruhe der Dinge

Herbst 2005: In französischen Vorstädten kracht und brennt es. Noch vor den Unruhen treffen vier Autoren aufeinander, die über ein Jahr lang Recherchen betreiben werden in einer jener «brenzligen» Vorstädte, Saint-Denis bei Paris. Sie beobachten und dokumentieren das Tagesgeschehen, sammeln Texte, Berichte und Gedanken, die Einwohner für sie aufschreiben. Die Autoren, so beschreiben sie es selbst, verstehen sich nicht als bloße Zeugen oder Illustratoren, schon gar nicht als Sprachrohre, die sich im Namen der Einwohner äußern wollten. Ihre Arbeit liegt, nach der Recherche, in der Transposition der Alltagsbanalität, in der Konstruktion des Materials und des Perspektivwechsels, der wie in einer Zoomeinstellung zwischen Gesellschaftlichem und Individuellem hinüberschwenkt. Sie führen Figuren als Passanten an uns vorbei, nehmen im Vorübergehen städtische Details und Stimmungen in den Blick, es kommt zu Begegnungen mit Personen, die uns später wieder über den Weg laufen werden. Im Laufe der Zeit – des Zeitraums eines Tagesablaufs – kulminiert das Geschehen: Bei Einbruch der Dunkelheit beziehen die Kämpfer ihre Stellungen, der Aufruhr sucht sich sein Theater – die Straße.

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