Dienstags bei Kaufland

Immer dienstags kümmert sich Roberta um ihren Vater. Sie verbringt den Tag mit ihm. Sie wäscht seine Wäsche, putzt und bügelt für ihn. Sie plaudern über alles und nichts, über die Gegenwart und die Vergangenheit, die verstorbene Mutter, auch über Robert. Anschließend gehen sie gemeinsam raus und machen einen Großeinkauf bei Kaufland. Alles was der Vater für eine Woche benötigt, muss besorgt werden, vor allem Essen. Die Liste in der Hand und den Einkaufskorb am Arm streift Roberta durch die Regale und versucht, ihrem Vater zu genügen. Anschließend stellen sie sich in die Schlange vor der Kasse. So wie immer. Man kennt die beiden hier. Man schaut sie an. Man schaut vor allem Roberta an. Man kann es sich nicht verkneifen, sie genau zu mustern, sie anzustarren, diese große Frau, ein bisschen zu grell, ein bisschen zu stark geschminkt, auf zu hohen Absätzen. Sie ist schön. Keine ist wie sie. Alle Blicke sind auf sie gerichtet, jeden Dienstagmorgen, wenn sie die Einkäufe mit ihrem Vater macht. Früher hieß Roberta noch Robert.  Aber das ist lange her.

Abonnieren Sie unseren Newsletter