Pauline Sales’ Grönland ist ein eindrucksvolles Beispiel für eine Renaissance des Monologs als ein Phänomen heutiger Kommunikationssituationen. Zwischen Wachtraum und nächtlicher Expedition in die familiäre Ungebundenheit vollzieht sich hier der Bruch mit der bürgerlichen Normalität vorerst in feinen Rissen. Radikal spielt Pauline Sales dabei auch jene Variationen der Liebe durch, an deren überdimensionalen Anspruch die Angst zu scheitern nagt. Mutter-, Ehe- und Eigenliebe, alles vermischt sich im großen Aufbruch in jener Nacht, in der der Weg nach Hause irgendwie nach Grönland führen muss und doch quasi vor der Haustür endet. Eine wahre Expedition ist es dennoch, und damit auch eine Herausforderung für die Bühne.