Meriam Bousselmi legt einem fiktiven Diktator eine Rede, eine Beichte in den Mund. Endlich scheint dieser dem Zuhörer das zu enthüllen, was man schon immer von einem Diktator erwartet hatte, aber nie zu hören bekam. Doch Bousselmis Text ist nicht nur die vermeintliche Abrechnung mit dem Archetypus des Diktators, sondern vielmehr eine raffinierte Analyse der Störungen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Es sind Sätze, die gleichermaßen die narzisstischen Störungen der Potentaten offenbaren wie die der Masse, die Diktaturen immer wieder ermöglicht. Bousselmi skizziert eine Gesellschaft, die dem »Kult der Lüge« verfallen ist. Quer durch die Geschichte, von Napoleon bis zum arabischen Frühling, entfaltet sie eine Weltgeschichte von Manipulation und Verführung. Und fängt uns dabei in immer neuen Paradoxa, die uns – das Volk – mit unseren eigenen Defiziten in Verbindung bringen.