Die sieben Tage des Simon Labrosse

Simon Labrosse ist arbeitslos. Doch glücklicherweise hat er eine geniale Idee, um sich wieder ins aktive Leben einzugliedern: Er bietet wildfremden Menschen originelle Dienste an.

Am ersten Tag klingelt Simon an irgendeiner Haustür und präsentiert sich einem ahnungslos öffnenden Herrn als «Gefühlsstuntman». Er will dessen «emotionelle Risiken» auf sich nehmen und ihn damit entlasten. Wenn zum Beispiel die Ehefrau am Abend nach der Arbeit schon wieder ein Beziehungsgespräch wünscht, könne er, Simon, dies doch erledigen. Am zweiten Tag offeriert er sich einer jungen Frau als persönlicher «Zuschauer». Er will sie ständig anschauen, damit sie sich ihrer Existenz intensiver bewusst wird und ihr Leben einen Sinn bekommt. Auch seine originellen Dienste als «Satzbeender», «Ego-Schmeichler» und «Sorgenträger» will niemand in Anspruch nehmen.

«Die sieben Tage des Simon Labrosse» ist eine schräge Farce mit tragikomischen und absurden Elementen. Carole Fréchette thematisiert mit ihrem Stück vordergründig die Lebenssituation Arbeitsloser, die um die Grundlagen ihrer gesellschaftlichen Existenz bangen müssen. Der Erfindungsreichtum des Simon Labrosse im Ausdenken immer neuer Dienstleistungen, seine offensive Art, diese originellen Dienste anzubieten, all die Peinlichkeiten und die Vergeblichkeit seines Tuns spiegeln die tägliche Situation eines Arbeitslosen wider, der schon alles probiert hat, um an Arbeit und damit an Geld zu kommen. Simon erkennt die Defizite und die geheimen Wünsche seiner Kunden, er liegt mit seinen «Angeboten» durchaus richtig, aber was er offeriert, geht letztlich zu weit. Denn noch ist dieser ganz private Bereich des persönlichen Lebens kein Dienstleistungssektor.

Abonnieren Sie unseren Newsletter