Paradies

6 Uhr morgens in einer Diskothek: Ein junger Mann, Emil, trifft auf eine sehr viel ältere Dame, Finy. Er hat das Leben noch vor sich, sie könnte schon tot sein. Er steht allein am Rande der Tanzfläche, sie hat die ganze Nacht getanzt. Als sie ihn anspricht, weiß er nicht, wie er reagieren soll. Flirtet sie etwa mit ihm? Sie könnte seine Uroma sein! Die beiden beginnen miteinander zu sprechen und bemerken nicht, dass die Diskothek schließt …

Menschen über 80 werden in unserer Gesellschaft kaum wahrgenommen. Und wenn, sind sie entweder schon gestorben oder werden ins Altersheim gesteckt. Finy bricht aus, weil sie selbst Entscheidungen treffen will – vor allem solche, die die Liebe betreffen, das sexuelle Verlangen inbegriffen. Sie konfrontiert Emil mit der Sexualität von Menschen im 4. Lebensalter – und erstmals sieht er seine eigene Großmutter in einem ganz anderen Licht. Für Emil wird es eine augenöffnende Nacht.

Das Stück zeigt ein Tabu unserer Gesellschaft auf und ist gleichzeitig eine berührende Geschichte über die Annäherung zweier Menschen, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnten. Robert-Espalieu setzt Konfrontation und inneren Widerstand der Figuren sprachlich präzise um und zeigt die große soziale Herausforderung, vor der unsere immer älter werdende Gesellschaft steht.

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