Was haben Spiderman und Hollywood mit unseren Lebensentwürfen zu tun? Warum arbeiten wir uns, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, oft an den Bildern der Kulturindustrie ab? Die Figuren in den vorliegenden Theatertexten von Scène 11 sind Fremde sich selbst und ihrer Mitwelt gegenüber. Konfrontiert mit vorgefertigten Lebensentwürfen und klischierten Rollenmustern sprechen sie eine Sprache, die sich am Rhythmus der Popmusik und am Slam, an den Automatismen von Mediendiskursen und Fernsehrepliken geschult hat. Ein hemmungsloses Spiel mit Versatzstücken, das auf komisch-erschreckende Weise real klingt:
Ob in der Ironisierung der sich allseits verzehrenden, sich gegenseitig auffressenden Generation der lebens- und gefühlshungrigen Konsumjünger (Chéneau), in der Zuspitzung gesellschaftlicher Normen zur Farce (Akakpo), der Bösartigkeit archetypisch-repetitiver Beziehungsstrukturen (NDiaye), im fantasmagorischen Realitätsverlust (Pellet) oder den Macht- und Ohnmachtspielen einer Arbeitsgesellschaft im Umbruch (Malone). Dass sie sich dabei durch einen manifesten Sprach- und Formwillen radikal unterscheiden, öffnet den Blick auf das weite Feld französischsprachiger Dramatik heute.