Das Gespräch

In dem Text treffen zwar drei Frauen, zwei Generationen und ein aus der Ferne anklingender Chor zusammen, ein Dialog im Sinne einer verbalen Annäherung findet aber nicht statt. Das Unternehmen gibt selbst und darin die Beziehung zwischen Arbeitgeberin, Arbeitnehmerin und Arbeitssuchender den konkreten Rahmen ab. Chefin und Gewerkschafterin stehen sich gegenüber, beide an Jahren und den Erfahrungen des Arbeitskampfes gealtert: Während die eine noch vor Selbstbewusstsein strotzt und ihre Rolle – als langer Arm der Aktionäre – genießt, nagt an der anderen nicht nur der Zahn der Zeit einer umbrechenden Arbeitsgesellschaft, sondern auch die Entpolitisierung nachwachsender Generationen. Zu den beiden gesellt sich die Tochter der Arbeitnehmerin als Vertreterin einer Generation, die statt politischer Ziele nur mehr die persönliche soziale Anbindung vor Augen hat – mittels Arbeit, was heißt: materieller Absicherung. Der Arbeitskampf vergangener Jahrzehnte ist hier nur noch im Bewusstsein präsent, strukturelle Hierarchien und entfremdende Arbeitsweisen demonstrativ zu akzeptieren.

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