Es beginnt wie ein Kriminalstück: In einer abgelegenen Herberge sind kurz hintereinander mehrere mysteriöse Todesfälle vorgekommen. Offenbar treffen sich dort Menschen aus aller Welt, um Selbstmord zu begehen. Oder handelt es sich nicht um Selbstmord? Spielt die Herbergswirtin dabei eine undurchsichtige Rolle? Ein Kommissar erscheint, um die Hintergründe dieser seltsamen «Epidemie» aufzudecken.
Der Kommissar vertritt das System, die vernünftige, aufgeklärte, durchorganisierte Ordnung, das Kollektiv, in dem für persönliche Wünsche, Gefühle und Sehnsüchte kein Platz mehr ist. In der Herbergswirtin stellt sich ihm das weibliche Prinzip entgegen: der Widerstand gegen die kalte Ordnung der Vernunft und die Tyrannei der Logik, des Fortschritts und der Masse – die verführerische Kraft des Unbegreiflichen, des Rätselhaften, der Liebe und des Todes.
Am Ende steht eine Frage und eine Hoffnung: wird die Wirtin aus dem Zweikampf um die menschliche Seele als Siegerin hervorgehen? Werden die Aufsässigen, die Einzelgänger, die vom reglementierten Leben Enttäuschten weiter bei ihr Zuflucht und Rettung finden? Wird auch der Vertreter der Macht und der Ordnung ihrem Zauber erliegen?