Eden Hotel

«Eden Hotel» ist eine Erforschung unserer zeitgenössischen Welt, ein Blick auf aktuelle Gegebenheiten. Die Szenenfolge brandmarkt die Anonymität, die in unserer Gesellschaft herrscht, die Austauschbarkeit der Schicksale, die damit einhergehende Verwirrung, die den zwischenmenschlichen Beziehungen zugrunde liegt und die fast völlige Abwesenheit von Zielen und Richtungen.
Seine Form ist die eines Reigens des späten zwanzigsten Jahrhunderts: zersplittert, bruchstückhaft, ein Reigen der «Kurzmeldungen», wie man sie vom Fernsehen kennt oder aus der Zeitung.
Der Spielort selbst ist anonym, ein Ort des flüchtigen Austauschs, der ungewissen Begegnungen: ein Hotel irgendwo in der Nähe eines Flughafens und nicht weit von einer Autobahn. Einer dieser «entmenschlichten» Orte, an denen man sich fragt, welcher Raum dem Einzelnen noch eingeräumt wird, seinen Gefühlen, seinen Ängsten. Ein Ort wie gemacht für Geschwindigkeit, für Kreuzungen, für die Flüchtigkeit der Beziehungen.
Die Hotelgäste entstammen alle einer nicht näher bestimmten Mittelklasse, deren Werte sich in Abwesenheit irgendeines absoluten Wertes verwischt haben. Die zwei Zimmermädchen, die immer wieder auftauchen, bilden den Gegensatz zu ihnen; sie zeigen einen anderen möglichen Weg auf – die Alte durch ihre Sehnsucht nach einem religiösen Eden, die Junge durch die ihre nach einem Eden der Liebe. Beide halten auf ihre Art an einer menschlichen Sicht des zeitgenössischen Mosaiks fest. Damit steht die Vorstellungswelt der Zimmermädchen im Gegensatz zu der der Gäste, die nicht einmal mehr eine Vorstellung von einer solchen Sehnsucht haben, die weniger Individuen als Archetypen unserer heutigen Gesellschaft sind…

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