Marguerite: das Feuer

MARGERITE: DAS FEUER der Indigenen québecer Dramatikerin und Performerin Émilie Monnet ist eine Hommage an die Indigene Sklavin Marguerite Duplessis. Der Text spricht nicht nur ein dunkles Kapitel der französischsprachigen Provinz Kanadas an, sondern feiert vor allem eine Symbolfigur aktueller Emanzipationsbewegungen. Monnet entwickelt auf der Basis der authentischen Prozessakten der historischen Marguerite, die im 18. Jahrhundert als erste Indigene Sklavin den Versuch unternahm, gerichtlich ihre Freilassung zu erwirken, ein chorisches Manifest, in dem jahrhundertelang unterdrückte Indigene Sprachen auf die Kontinuität der Unterdrückung von Frauen treffen. Die Autorin deckt in diesem Stück nicht nur die lange tabuisierte Praxis der Sklaverei in Québec auf, sondern verweist auf die Zusammenhänge zwischen sexueller Ausbeutung und kolonialen Praktiken. Emilie Monnets Text ist das Bühnenskript der Produktion, die die Autorin selbst mit den Interpretinnen Aïcha Bastien N‘Diaye und Madeleine Sarr, die sowohl Indigene als auch westafrikanische Wurzeln haben, im März 2022 in Montréal performte, einem Gesamtkunstwerk aus Video, Musik und Gesang, mit der Dramaturgie eines Heilungsrituals.

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