Irgendwann in der Nacht

«Irgendwann in der Nacht» handelt von der Wiederbegegnung zweier gealterter Liebender, für die unversehens doch noch eine gemeinsame Zukunft möglich scheint – wenn sie sich zu einem radikalen Bekenntnis zueinander entschließen. Den Figuren in dem Stück gelingt dies nicht: «Wir haben so viel Angst davor zu leiden, dass wir Entscheidungen treffen, unter denen wir noch mehr leiden», beschreibt Etel Adnan im Gespräch nach der Aufführung das menschliche Grunddilemma, das hier dargestellt wird. Ebenso betont sie die Dringlichkeit der Entscheidung für die Liebe – eine Dringlichkeit, die symbolisiert wird durch eine dritte Figur, eine Sterbende, deren Ende Anlass für die Wiederbegegnung ist. «Wir leben so, als seien wir unsterblich», hat Adnan im Hinblick auf den Umgang mit der Liebe beobachtet – und dieser Illusion den berührenden Appell ihres Stückes gegenübergestellt.

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