Man sieht sich

Fünf Personen stellen sich vor: über ihre Profile bei Facebook, über zahllose «Likes», über die Fotos, die sie von sich zeigen, über ihre Videos. Wer sich hinter diesen Masken sozialer Netzwerke verbirgt, bleibt lange im Ungefähren. Was harmlos beginnt, entwickelt sich zu einer makabren Demaskierung einer an der Oberfläche erstarrten Gesellschaft. «Das Netz zwingt uns, uns fundamentale Fragen über unsere Gesellschaft zu stellen», so Guillaume Corbeil: «Was heißt es zu leben? Wo leben wir? Wer sind wir? «Man sieht sich» ist auch ein Stück über den Verlust der Sprache. Wir klicken bei Facebook ‚Like‘ und tauschen auf YouTube Videos aus. Man liebt, aber man hat sich nichts zu sagen und definiert sich über die Worte der Anderen.» «Man sieht sich» wurde 2013 mit dem Autorenpreis beim Festival «Primeurs» in Saarbrücken ausgezeichnet. «Dass das Stück nicht kommentiert, sondern nur den Mechanismus heißlaufen und die menschliche Verzweiflung dahinter kurz aufblitzen lässt, macht es tieftraurig und groß», heißt es in der Jurybegründung.

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