Norman ist (fast) normal von Marie Henry ist eine Neubearbeitung ihres Textes Pink Boys and Old Ladies für ein junges Publikum.
Erzählt wird die Geschichte von einem kleinen Jungen, der die Farbe Rosa liebt und alles, was glitzert. Einem Jungen, der wahnsinnig gern Kleider trägt und von seinem Vater, der beschließt, ebenfalls eines zu tragen, um ihn zur Schule zu begleiten und den Spötter*innen das Maul zu stopfen. Inspiriert von einer wahren Geschichte, hinterfragt der Text den Umgang mit Normen und vor allem mit dem Geschlechtsausdruck. Denn das Tragen eines Rocks wäre für den kleinen Norman kein Problem, würde die Gesellschaft dem Kleid nicht die performative Macht zuschreiben, Weiblichkeit zu erzeugen. «Rock: Kleidungsstück für Frauen und Mädchen», so definiert es der Duden. Bereits als Kind feiert Norman instinktiv die semantische Erweiterung des Rocks. Darüber hinaus befreit Normans Emanzipation sein Umfeld, so auch seine Schwester, «die es tatsächlich bis ganz nach unten in ihr tiefstes Inneres geschafft hat». Bis es in jener kleinen, fernen, aber nicht allzu fernen Gegend ganz «banal banal» geworden ist, «einen Vater und seinen Sohn im Kleid zu sehen».
Ein performatives, mehrstimmiges Kinderstück, das fröhlich die Beziehung zur Norm, die Akzeptanz von Unterschieden und die kulturellen Codes der Geschlechtszugehörigkeit hinterfragt.