Unsichtbar

Nasser Djemaï schickt einen jungen «Mehrheitsfranzosen» auf die Suche nach seinem Vater, der sich schließlich als schwerkranker algerischer Immigrant entpuppt. Sein Protagonist Martin findet den Vater in einem Heim für algerische Gastarbeiter wieder, die seit Jahrzehnten in Frankreich arbeiten, sich längst von der Heimat entfremdet haben, aber für die Gesellschaft ihres Gastlands nach wie vor «unsichtbar» sind. Diese Arbeiter im Bergbau, in Fabriken und in der Schwerindustrie, die mit zum Wiederaufbau Frankreichs nach dem zweiten Weltkrieg beigetragen haben, haben dafür niemals auch nur die geringste Anerkennung erhalten. «Das ganze Leben lang haben sie gelogen», sagt der alte Gastarbeiter Hamid verbittert zu dem jungen Martin. «Während dem Krieg gegen die Deutschen haben sie gelogen, während dem Algerienkrieg haben sie gelogen, über die Arbeit haben sie gelogen, über den Lohn haben sie gelogen, über die Wohnung haben sie gelogen, über die Rente haben sie gelogen, über die Geschichte haben sie gelogen. Und du willst jetzt, dass wir ihnen trauen?»

 

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