In «Season One» spielt die Autorin mit den Erzählstrategien zeitgenössischer Filmunterhaltung und stellt gleichzeitig die Frage danach, was ein Publikum von einer Geschichte erwartet. Exemplarisch demonstriert sie dies an der fiktiven Protagonistin Irene, die als Alter Ego der Autorin im südamerikanischen Dschungel in Geiselhaft gerät, vergewaltigt wird, sich schließlich blutig rächt und anschließend halluzinierend durch den Urwald irrt. Immer wieder werden Passagen, die zur Identifikation einladen, humorvoll gebrochen, bis schließlich der Vorgang der Narration selbst hinterfragt wird. Gerade das souveräne Spiel mit Material, Fiktion und Publikumserwartung stellt sich als eigentlich emanzipatorischer Akt von Minders Performance heraus.