La Felicità
Der Autor und Regisseur Guy Régis Jr über Zweisprachigkeit auf Haiti und die damit verbundenen Konflikte Von der Diktatur zur Demokratie: vom spannenden Bedürfnis nach Übersetzung
Seit der Verfassung von 1987 ist Haiti offiziell ein zweisprachiges Land, in dem Kreol und Französisch gleichberechtigt sind. In seinem Text für PLATEFORME zeichnet der Theatermacher Guy Régis Jr die bewegte Geschichte und die unterschiedlichen politischen Kontexte dieser Zweisprachigkeit nach und spricht sich für ein produktives Miteinander aus, anstatt die Gegensätze zu betonen.
Miléna Kartowski-Aïach über ihr Verhältnis zum Hebräischen Erschütterungen einer jüdischen Existenz
Im vergangenen Sommer wollten wir eine thematische Reihe über den intimen, manchmal auch existenziellen Aspekt von Übersetzung und Mehrsprachigkeit beginnen. Den Anfang sollte Miléna Kartowski-Aïach machen, französisch-israelische Kantorin, Sängerin, Regisseurin und Dramatikerin, die vor über zwei Jahren aus Paris nach Jerusalem gezogen war und sich im Hebräischen noch nicht vollkommen zu Hause fühlte. Im Juli 2023 schickte sie uns einen poetischen Text über die Sehnsucht nach sprachlicher und spiritueller Zugehörigkeit. Die Veröffentlichung war für Mitte Oktober geplant. Wenige Tage vor dem geplanten Erscheinungstermin, am 7. Oktober, ereignete sich der terroristische Überfall der Hamas auf Israel, wenige Tage später begann der Krieg in Gaza. Unter diesen Umständen war es unmöglich geworden, den Text unkommentiert in seiner ursprünglichen Form zu veröffentlichen. Im Februar 2024 thematisierte Miléna Kartowski-Aïach, inzwischen nach Paris zurückgekehrt, ihre Situation als Exilantin in einem theatralischen Dialog mit ihrer «Heimatsprache». Heute veröffentlichen wir beide Texte gemeinsam, ergänzt durch ein kontextualisierendes «Zwischenspiel» der Autorin.
Laura Tirandaz über ihre Arbeit als Übersetzerin Forough Farrokhzâd übersetzen
In unserer nächsten thematischen Reihe soll es um den intimen, manchmal auch existenziellen Aspekt von Übersetzung und Mehrsprachigkeit gehen. Wir haben mehrere Künstler*innen, die in und zwischen mehreren Sprachen leben und arbeiten, nach ihrem Verhältnis zu unterschiedlichen Bedeutungs- und Ausdrucksformen befragt. Den Anfang macht heute die Dramatikerin und Lyrikerin Laura Tirandaz, die gemeinsam mit ihrem Vater zwei Gedichtbände der iranischen Dichterin Forough Farrokhzâd ins Französische übertrug. Ein Text über die Freude an der Unsichtbarkeit, das Übersetzen als Nachdichtung und die literarische Annäherung an das Land ihrer Familie.
africologne(2): Die Autorin und Regisseurin Eva Doumbia über Übersetzungsprozesse und die Notwendigkeit einer tatsächlichen Dekolonialisierung im Kulturbereich VARIATIONEN/ÜBERSETZUNGEN (Vorbedingung: Mein ICH ist das des Zweifels)
In Kooperation mit dem africologneFESTIVAL präsentieren wir vier Essays afrikanischer und afro-diasporischer Künstler*innen, die über das widerständige Potenzial ihrer Theaterarbeit reflektieren und gleichzeitig kritisch auf postkoloniale Machtverhältnisse blicken. In ihrem Text reflektiert die Regisseurin und Autorin mit franko-ivorischen Wurzeln Eva Doumbia über ihre identité métisse und wie diese ihre Theaterpraxis beeinflusst hat, sowie über die Weitergabe von Erfahrungen als Beitrag zur Dekolonialisierung.
africologne (12): Marie Yan über drei künstlerische Kollektivarbeiten Repräsentieren und künstlerisch Arbeiten unter ungleichen Vorzeichen
In ihrem vorletzten Text über das africologneFESTIVAL beleuchtet Marie Yan drei Arbeiten, die sich um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen afrikanischen und europäischen Künstler*innen bemühen. Nicht immer mit Erfolg, wie unsere Autorin findet.