«In Erinnerst du die Sätze stellt Marina Skalova ein Kaleidoskop aus beweglichen Fragmenten zusammen, die von der Gewalt des Frau-Seins erzählen, einer strukturellen Gewalt, die in sexuellem Missbrauch und in der symbolischen Gewalt der Sprache verankert ist. Ein Kind, das dem ihm zugewiesenen Geschlecht entkommen will. Eine Jugendliche, deren erste sexuelle Erfahrungen Übergriffe sind. Eine Frau, die während der Entbindung zum Opfer gynäkologischer Gewalt wird. Erinnerst du die Sätze skizziert eine Genealogie der Gewalt und der unheimlichen Grauzonen, die den Lebensweg von Menschen begleiten, denen Weiblichkeit zugewiesen wird. Dabei spart Marina Skalova auch die von Frauen begangene Gewalt nicht aus, «Frauen so gründlich kaputtgemacht/dass sie der Gewalt gegen Kinder zustimmten/ häufig gegen ihre eigenen Kinder». In einer Mischung aus Französisch und Russisch verfasst, ist dieses Stück – vielleicht mehr noch als ein Kaleidoskop – ein mehrschichtiges Palimpsest. Die Stimme der Erzählerin wird von den Sätzen überdeckt, die sie gehört hat, welche wiederum von Presseartikeln und Zitaten aus Archivmaterial, von Erfahrungsberichten, die die Autorin gesammelt hat und von theoretischen oder juristischen Texten überdeckt werden.» (Jayrôme Robinet, Vorwort SCÈNE 24)