«OUT OF ORDER», Performance von manufaktor, Schaubude Berlin (2023) (Foto: Schaubude Berlin)

Ein Gespräch mit der Übersetzerin, Dramaturgin und Doktorandin Yasmine Salimi «Ich weiß gar nicht, ob es eine Tätigkeit geben kann, die nicht politisch ist.»

Als Kuratorin, freie Dramaturgin, Doktorandin und Übersetzerin kennt Yasmine Salimi den Theaterbetrieb aus den unterschiedlichsten Perspektiven – und zwar aus einer «postmigrantischen, französisch-iranischen Position in Deutschland», wie sie ihre Mehrfachzugehörigkeit beschreibt. Darüber, ob sich ihre unterschiedlichen Funktionen gegenseitig bereichern, und inwieweit Übersetzung stets auch politische Fragen nach Machtverhältnissen und Repräsentation stellt, spricht sie im Interview mit Frank Weigand.

 

vlnr: Die Teilnehmer*innen Henrike Rohrlack, Mathilde Massuard und Marvin Lüdemann beim Abschluss-Showing des Workshops «Spielmaterial übersetzen» (Foto: René Schindler)

Impressionen von einem Workshop beim Festival euro-scene Leipzig Theaterübersetzen im Kollektiv

Im vergangenen November leiteten Leyla-Claire Rabih und Frank Weigand im Rahmen des Festivals euro-scene Leipzig den Workshop «Spielmaterial übersetzen», eine Initiative des Bureau  du Théâtre et de la Danse des Institut français Deutschland. Auf der Grundlage von Textbausteinen ihres aktuellen Performanceprojekts OST, in deutscher, französischer und arabischer Sprache, führten sie erfahrene Übersetzer*innen und Teilnehmende aus unterschiedlichen Studiengängen der Universität Leipzig in das sprachübergreifende Übersetzen für die Bühne ein. Für PLATEFORME berichten die Translations-Dozentinnen Henrike Rohrlack und Mathilde Massuard, die sich unversehens als Teilnehmerinnen wiederfanden, von ihren Erfahrungen. Im zweiten Teil dieses Beitrags spricht die Theaterwissenschaftsstudentin Elisa Wenzel im Interview mit Alessa Haug über künstlerische Freiheit und Herausforderungen beim Übersetzen im Kollektiv.

 

de gauche à droite : Rachid Zinaldin, Hannah Hupfauer, Timo Jander et Patricia Schäfer dans «Das Gewicht der Ameisen» de David Paquet au théâtre de Heidelberg, mise en scène : Birga Ipsen (photo :Susanne Reichardt)

Un entretien avec l’auteur dramatique David Paquet «Mon public cible, c’est la personne qui n’est pas convaincue d’aimer le théâtre»

Ce dimanche, le 21 janvier, le théâtre de Heidelberg fêtera la première de la farce activiste de David Paquet, «Le poids des fourmis», dans une mise en scène de Birga Ipsen. Deux adolescents inadaptés tentent en vain d’éveiller la conscience de leurs camarades par rapport au changement climatique et à la destruction de la planète. En décembre, l’auteur québécois s’est entretenu avec son traducteur Frank Weigand au sujet de l’évolution de son œuvre, de son rapport au fait d’être traduit, de son travail intergénérationnel, de la réécriture de classiques du théâtre et de ses futurs projets.

vlnr: Rachid Zinaldin, Hannah Hupfauer, Timo Jander und Patricia Schäfer in David Paquets «Das Gewicht der Ameisen» am Theater Heidelberg, Regie: Birga Ipsen (Foto: Susanne Reichardt)

Ein Gespräch mit dem Dramatiker David Paquet «Mein Zielpublikum sind Menschen, die nicht überzeugt sind, dass sie Theater mögen»

Am 21. Januar hat David Paquets temporeiche Aktivismus-Farce «Das Gewicht der Ameisen» Premiere am Theater Heidelberg, in der Inszenierung von Birga Ipsen. Darin versuchen zwei jugendliche Außenseiter vergeblich, das Bewusstsein ihrer Mitschüler*innen für den Klimawandel und die Zerstörung des Planeten zu wecken. Im Dezember sprach der Québecer Autor mit seinem Übersetzer Frank Weigand über Entwicklungen in seinem Werk, sein Verhältnis zum Übersetzt-Werden, generationenübergreifendes Arbeiten, das Überschreiben von Theaterklassikern und seine Zukunftspläne.

Scène de la pièce «Catharsis» de l’auteur franco-togolais Gustave Akakpo, mise en scène d’Ewlyne Guillaume / Cie KS & CO. (photo : Ronan Lietar)

Un entretien avec l’éditeur de théâtre Emile Lansman Au service de la francophonie

Emile Lansman est l’un des plus importants éditeurs de théâtre de l’espace francophone. Avec plus de 3000 textes de théâtre publiés depuis 1989, les éditions Lansman, installées en Belgique, représentent toute la diversité de la création théâtrale francophone sur trois continents. Dans un entretien accordé à Frank Weigand à l’automne dernier, Emile Lansman revient sur son parcours. Il évoque la situation particulière des éditeurs de théâtre, sa position par rapport au débat post-colonial et à la politique culturelle française, sans oublier les auteurs qui lui tiennent particulièrement à cœur.

Szene aus dem Stück «Catharsis» des französisch-togoischen Autors Gustave Akakpo, Inszenierung von Ewlyne Guillaume / Cie KS & CO. (Foto: Ronan Lietar)

Der Theaterverleger Emile Lansman im Gespräch mit Frank Weigand Im Dienste der Frankophonie

Der Belgier Emile Lansman ist einer der wichtigsten Theaterverleger im französischen Sprachraum. Mit über 3000 veröffentlichten Theatertexten seit 1989 steht Lansman Editeur vor allem auch für die Diversität des frankophonen Theaterschaffens auf drei Kontinenten. Mit Frank Weigand sprach er im vergangenen Herbst über seinen Werdegang, die besondere Situation von Theaterverlagen, seine Haltung zur postkolonialen Diskussion und zur französischen Kulturpolitik, und nicht zuletzt auch über Autorinnen und Autoren, die ihm ganz besonders am Herzen liegen.

de gauche à droite : l’auteure dramatique Evelyne de la Chenelière, le danseur Lutz Förster, la comédienne Olivia Salm, l’auteure Zsuzsa Bánk, le metteur en scène Kornelius Eich, la comédienne Luise Ehl et la traductrice Gerda Poschmann-Reichenau (photo : Andreas Etter)

Un entretien avec Evelyne de la Chenelière, Gerda Poschmann-Reichenau et Kornelius Eich Le rhizome de la collaboration

En novembre dernier, la dramaturge québécoise Evelyne de la Chenelière, sa traductrice allemande Gerda Poschmann-Reichenau et le metteur en scène indépendant Kornelius Eich ont passé deux semaines en résidence au Staatstheater Mainz afin de collaborer autour d’un projet scénique. Demain, le 9 décembre 2023, «Le traitement de la nuit», la dernière pièce de théâtre de l’auteure, mise en scène par Eich, sera présentée pour la première fois en langue allemande aux Landungsbrücken de Francfort. A cette double occasion, Frank Weigand s’est entretenu avec le trio. Une longue conversation sur des complicités de longue date, des obsessions thématiques, la traduction comme méthode artistique et des formes de collaboration non-hiérarchiques.

vlnr: die Dramatikerin Evelyne de la Chenelière, der Tänzer Lutz Förster, die Schauspielerin Olivia Salm, die Autorin Zsuzsa Bánk, der Regisseur Kornelius Eich, die Schauspielerin Luise Ehl und die Übersetzerin Gerda Poschmann-Reichenau (Foto: Andreas Etter)

Ein Gespräch mit Evelyne de la Chenelière, Gerda Poschmann-Reichenau und Kornelius Eich Rhizomatische Zusammenarbeit

Im vergangenen November verbrachten die Quebecer Dramatikerin Evelyne de la Chenelière, ihre deutsche Übersetzerin Gerda Poschmann-Reichenau und der freie Regisseur Kornelius Eich zwei Wochen im Rahmen einer Residenz am Staatstheater Mainz, um gemeinsam ein szenisches Projekt zu entwickeln. Morgen, am 9.12.2023, feiert Zur Nacht, das neueste Theaterstück der Autorin in der Inszenierung von Eich seine deutschsprachige Premiere in den Frankfurter Landungsbrücken. Aus diesem doppelten Anlass unterhielt sich Frank Weigand mit den dreien über langjährige Komplizenschaft, thematische Obsessionen, Übersetzen als künstlerische Methode und hierarchiefreie Formen der Zusammenarbeit.

Die Übersetzerin Stefanie Gerhold (Foto: Michaela Krause)

Stefanie Gerhold im Interview «Ein guter Theatertext soll herausfordern»

Normalerweise liegt unser Schwerpunkt bei PLATEFORME auf dem deutsch- und französischsprachigen Kontext. Aus aktuellem Anlass machen wir zwei Ausnahmen. Vom 17. bis 19. November präsentiert das Mannheimer Theaterhaus G7 im Rahmen des Festivals «Stück für Stück» in Kooperation mit dem Theaterübersetzungsnetzwerk EURODRAM auch zwei Übersetzungen der Spanisch-Übersetzerinnen Franziska Muche und Stefanie Gerhold. Beim DramatikerInnenfestival im Juni in Graz gaben die beiden im Gespräch mit ihrer Kollegin Lorena Pircher interessante Einblicke in ihre spezifische Praxis. In Absprache mit den Kolleg*innen von EURODRAM präsentieren wir heute das Interview mit Stefanie Gerhold über Schlüsselerlebnisse bei der Berufswahl, die spezifische Offenheit von Theatertexten, unterschiedliche Arbeitsphasen und die Notwendigkeit, die eigene Muttersprache wirklich zu beherrschen – und nicht zuletzt auch über ihre Übertragung von «Himmelweg» von Juan Mayorga.

Die Übersetzerin Franziska Muche (Foto: Lolo Vasco)

Ein Interview mit Franziska Muche «Ich schätze die Frische eines Textes, der sich mir nach und nach erschließt.»

Normalerweise liegt unser Schwerpunkt bei PLATEFORME auf dem deutsch- und französischsprachigen Kontext. Aus aktuellem Anlass machen wir zwei Ausnahmen. Vom 17. bis 19. November präsentiert das Mannheimer Theaterhaus G7 im Rahmen des Festivals «Stück für Stück» in Kooperation mit dem Theaterübersetzungsnetzwerk EURODRAM auch zwei Übersetzungen der Spanisch-Übersetzerinnen Franziska Muche und Stefanie Gerhold. Beim DramatikerInnenfestival im Juni in Graz gaben die beiden im Gespräch mit ihrer Kollegin Lorena Pircher interessante Einblicke in ihre spezifische Praxis. In Absprache mit den Kolleg*innen von EURODRAM präsentieren wir heute das Interview mit Franziska Muche über «Ich will die Menschen ausroden von der Erde» von María Velasco, über ihren beruflichen Werdegang, Zeitdruck bei der Arbeit, den Austausch mit Autor*innen und das allmähliche Entdecken von Theaterstücken beim Übersetzen.

«Angabe der Person» von Elfriede Jelinek, Inszeniert von Jossi Wieler am Deutschen Theater Berlin, vlnr: Fritzi Haberlandt, Susanne Wolff, Linn Reusse (c) Arno Declair

Sophie Andrée Fusek, Mathilde Sobottke und Magali Jourdan im Gespräch mit Julie Tirard Elfriede Jelineks Theater übersetzen

Im sechsten Teil unserer Reihe «kollaboratives Übersetzen» widmen wir uns einer Autorin, deren Vielstimmigkeit und Sprachspielerei schon zahlreiche  Übersetzer*innen herausgefordert hat: Elfriede Jelinek. Julie Tirard spricht mit Sophie Andrée Fusek und dem Duo Mathilde Sobottke und Magali Jourdan über Musikalität, Bedeutungsverschiebungen und das Verwischen von Genre- und Gendergrenzen in den Theatertexten der Nobelpreisträgerin von 2004.

«Angabe der Person» d’Elfriede Jelinek, mise en scène de Jossi Wieler au Deutsches Theater Berlin, de gauche à droite : Fritzi Haberlandt, Susanne Wolff, Linn Reusse (c) Arno Declair

Sophie Andrée Fusek, Mathilde Sobottke et Magali Jourdan s’entretiennent avec Julie Tirard Traduire le théâtre d‘Elfriede Jelinek

Dans la sixième partie de notre série «traduction collaborative», nous nous penchons sur une autrice dont la polyphonie et les jeux de langage ont déjà mis au défi de nombreux traducteur.ices : Elfriede Jelinek. Julie Tirard s’entretient avec Sophie Andrée Fusek et le duo Mathilde Sobottke et Magali Jourdan sur la musicalité, les glissements de sens et le brouillage des frontières entre les genres dans les textes théâtraux de la lauréate du prix Nobel 2004.

Moritz Winklmayr (Oli) und Josephine Schumann (So) in «Sexualkunde für das nächste Jahrtausend» (Ausstattung: Rabea Stadthaus) (c) Tom Schulze

Magz Barrawasser, Sonja Finck, Olivier Sylvestre und Justus Rothländer über «Sexualkunde für das neue Jahrtausend» Begehren ohne Machtspiele

In Olivier Sylvestres Jugendstück «Sexualkunde für das neue Jahrtausend» entdecken die drei Teenager So, Ben und Oli das eigene Begehren und lernen, damit und miteinander verantwortungsvoll umzugehen. Magz Barrawasser inszeniert die deutschsprachige Uraufführung des Textes am Leipziger Theater der Jungen Welt (Premiere: 16.September 2023). Im Interview mit Frank Weigand sprechen die Regisseurin, der Québecer Autor, die Übersetzerin Sonja Finck und der Dramaturg Justus Rothländer über lokales Adaptieren, Humor, Sexualität jenseits von Pornografie und über einvernehmliche Strukturen der Zusammenarbeit.

Moritz Winklmayr (Oli) et Josephine Schumann (So) dans «Guide d‘éducation sexuelle pour le nouveau millénaire» (décor et costumes: Rabea Stadthaus) (c) Tom Schulze

Magz Barrawasser, Sonja Finck, Olivier Sylvestre et Justus Rothländer parlent de «Guide d‘éducation sexuelle pour le nouveau millénaire» Du désir sans jeux de pouvoir

Dans la pièce jeune public d’Olivier Sylvestre «Guide d‘éducation sexuelle pour le nouveau millénaire», trois adolescent·e·s, So, Ben et Oli découvrent leur propre désir et apprennent à le gérer de manière responsable. Magz Barrawasser met en scène la création allemande de ce texte au Theater der Jungen Welt à Leipzig (première le 16 septembre 2023). En conversation avec Frank Weigand, la metteuse en scène, l’auteur québécois, la traductrice Sonja Finck et le dramaturge Justus Rothländer échangent sur plusieurs questions : l’adaptation à des contextes locaux, l’humour, la sexualité au-delà de la pornographie et les structures consensuelles de collaboration.